Beratung und Hilfsangebote auch in Corona-Zeiten

31.03.2020

Trotz Einschränkungen durch die Corona-Krise geht die Arbeit im Diakonischen Werk Köln und Region an vielen Stellen weiter:

Notgruppen in den Tageseinrichtungen für Kinder

In acht der zehn Kitas des Diakonischen Werkes werden Kinder auch jetzt in den Einrichtungen betreut, deren Eltern einem systemrelevanten Beruf nachgehen. Manche dieser Notgruppen besucht nur ein einzelnes Kind, mindestens zwei Erzieher*innen sind vor Ort. Da werden dann auch schonmal Bewegungslandschaften für nur ein Kind aufgebaut (Foto). Die Eltern der Kinder müssen nachweisen, dass sie einer Tätigkeit mit Schlüsselfunktion nachgehen, zum Beispiel bei der Polizei, im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittelbranche. Die Erzieher*innen, die zu Hause arbeiten, schreiben Dokumentationen und Berichte, nähen Mundschutzsmasken oder stellen Videoclips online mit Anleitungen für die Kinder, die auch Zuhause bleiben müssen.

https://www.youtube.com/watch?v=BwrGh9K2RMc

„Wir freuen uns sehr, dass wir hier gute Lösungen gefunden haben und die Teams sich abwechseln mit der Betreuung vor Ort und der Arbeit Zuhause“, sagt Sabine Kruszczak, Leiterin des Fachdienstes Tageseinrichtungen für Kinder.  

Notdienst in der Bahnhofsmission

Gute Lösungen hat auch das Team der Bahnhofsmission gefunden: Zwar musste der Aufenthaltsraum im Kölner Hauptbahnhof auf Gleis 1E schließen und viele Ehrenamtliche können nicht mehr kommen, da sie zur Risikogruppe zählen. Aber andere Mitarbeitende sind weiterhin montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr vor Ort und beraten einzelne Ratsuchende durch das Fenster zum Bahnsteig. „Die Gäste formulieren klar ihre Dankbarkeit für die Gespräche am Fenster“, sagt die Leiterin der Bahnhofsmission Corinna Rindle, „wir vermitteln ihnen damit, dass sie nicht vergessen sind.“ Viele Fragen werden auch am Telefon oder per E-Mail beantwortet. Das Notdienst-Team guckt außerdem, wo konkret Hilfe gebraucht wird: so zum Beispiel beim mobilen Dusch- und Toilettenbus, der vor dem Bahnhof für wohnungslose Menschen aufgestellt wurde.  

Beratung und konkrete Hilfe für wohnungslose Menschen

Auch das Diakoniehaus Salierring in Köln und das Netzwerk Wohnungsnot RheinBerg mussten ihre beengten Tagestreff-Räume schließen. Aber auch hier finden wohnungslose Menschen weiterhin Beratung, überwiegend per Telefon und per E-Mail, in Einzelfällen aber auch persönlich, zum Beispiel beim Geldauszahlen und Postabholen sowie im Betreuten Wohnen und in der Krankenwohnung am Salierring.

In Bergisch Gladbach bietet das Team als Reaktion auf die aktuelle Krisensituation zusätzlich an zwei Tagen in der Woche ein „Essen unter freiem Himmel“ an: Der Imbiss kann vor der Tür des Tagestreff mit viel Abstand voneinander im Stehen verzehrt oder mitgenommen werden. Zu den sonst üblichen Öffnungszeiten gibt es außerdem Kaffee, Kakao oder Mineralwasser im Becher zum Mitnehmen.

Die beiden Streetworkerinnen sind ebenfalls weiter in Bergisch Gladbach unterwegs. Nachdem der offizielle Szenetreffpunkt von der Stadtverwaltung Bergisch Gladbach geschlossen wurde, sucht das Team die Menschen auf der Straße auf und ist auch telefonisch erreichbar.

„Unser Klientel befindet sich grundsätzlich und in der aktuellen, durch Corona bedingten Krisensituation umso mehr, in einer schweren Lebenslage“, betont Judith Becker, Leiterin des Netzwerks Wohnungsnot RheinBerg, „hierauf werden wir weiterhin dynamisch und bei entsprechendem Bedarf auch mit zusätzlichen Hilfeangeboten reagieren.“

Das Arbeitsprojekt RADWERK in Bergisch Gladbach bietet seit Ende März einen Not-Reparatur-Betrieb an: Die Übergabe des Fahrrades erfolgt nach telefonischer Vereinbarung am Seiteneingang, ganz ohne persönlichen Kontakt.

Besuche in problembelasteten Familien

Persönliche Kontakte sind bei den Sozialpädagogischen Familienhilfen, die vom Jugendamt vermittelt werden, manchmal unumgänglich. Um zu verhindern, dass in der jetzt zugespitzten Situation Kinder zu Hause unter Gewalt leiden, besuchen die Teams der Hilfen zur Erziehung in Köln-Mülheim und des Sozialpädagogischen Zentrums in Kerpen die Familien in Einzelfällen auch weiterhin zu  Hause oder treffen sich zu Gesprächen im Freien.  

Telefonate mit Senior*innen

Die Koordinatorinenn der SeniorenNetzwerke beraten und informieren ältere Menschen vor allem per Telefon und auch per E-Mail. Sie vermitteln Kontakte zu Einkaufs- und Nachbarschaftshilfen und helfen unter anderem an der Telefon-Hotline der Nachbarschaftsinitiative Kölsch Hätz aus.

Auch die Seniorenberatungen der Diakonie und aller Wohlfahrtsverbände und der Kommunen sind wie gewohnt beratend tätig und weiterhin per Telefon und E-Mail zu allen Fragen „Rund ums Alter“ erreichbar. Hausbesuche und persönliche Gespräche sind zur Zeit leider nicht möglich.

 

Jugendhaus TREFFER wird digital – Beratung am Telefon

Das Jugendhaus TREFFER in Köln-Buchheim sucht nach neuen Wegen, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben: Täglich werden Informationen und Tipps für Zuhause auf Instagram veröffentlicht. Die 70 Stammgäste des TREFFER verfolgen die Aktivitäten digital. Für Beratungsgespräche ist das Team über die Diensthandys erreichbar.

Auch die breit aufgestellten Beratungsstellen des Diakonischen Werkes sind telefonisch und per E-Mail erreichbar, zu Hause im Homeoffice oder im Büro: von der Suchtberatung und den Schuldnerberatungsstellen über die Clearingstelle Claro für Arbeitsuchende bis zur Flüchtlings-, Rückkehr- und Migrationsberatung.


Betriebsübergang wird umgesetzt

Trotz der Corona-Krise setzt das Diakonische Werk Köln und Region wie geplant die vom Evangelischen Kirchenverband beschlossene Änderung der Rechtsform um und ist ab 1. April eine gemeinnützige GmbH.

Den Beschluss dazu hatte die Verbandsvertretung des Kirchenverbandes im Herbst 2019 gefasst. Alle Arbeitsbereiche werden in der gGmbH fortgeführt. Die rund 300 Mitarbeitenden gehen den Betriebsübergang mit.

Zum Start in die gGmbH hatten sich viele Mitarbeitende einen Gottesdienst gewünscht, der am 2. April in der Kartäuserkirche gefeiert werden sollte. Die Einladungen wurden bereits Ende Februar verschickt. Die weiteren Planungen wurden wie so vieles andere durch Corona gestoppt.