Soziale Netze sichern

21.09.2022

Mit einer Mahnwache vor dem Rathaus fordern Kölner Wohlfahrtsverbände eine kostendeckende Finanzierung der sozialen Arbeit: die Stadt Köln und ihre Bürger:innen stehen vor immensen Herausforderungen

Die Geschäftsleitungen der sechs Wohlfahrtsverbände in Köln - drei Frauen und drei Männer - halten ein Banner der Liga Wohlfahrt.

Die Geschäftsleitungen der Kölner Wohlfahrtsverbände demonstrieren gemeinsam für ein soziales Köln. Foto: Jutta Kühle

Krieg, Pandemie, explodierende Preise - die Wohlfahrtsverbände und ihre Mitgliedsorganisationen helfen auch in dieser Krise dank ihrer sozialen Infrastruktur und fachlichen Kompetenz. Dafür mahnen sie jetzt eine kostendeckende Finanzierung an. „Im Interesse der unterstützungsbedürftigen Kölnerinnen und Kölner appellieren wir an den Rat und die Stadt Köln, im anstehenden Doppelhaushalt 2023/2024 die bereits absehbaren Mehrbelastungen der sozialen Träger und Einrichtungen einzuplanen“, sagt Jörg Zeyßig, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes und amtierender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrt (Liga).

Wohlfahrtsverbände tragen entscheidend zum sozialen Frieden in der Stadt bei

„Die Mehrkosten vor allem für Energie und Tarifsteigerungen für Personal können die meisten von uns nicht stemmen.“ Die Liga rechnet mit Kostensteigerungen von rund 8 Prozent bei den Personalkosten und mehr als 20 Prozent bei den Energie- und Sachkosten. Im aktuellen Entwurf des Haushalts 2023/2024 eingepreist sind bisher nur 1,5 Prozent. „Wir hoffen sehr, dass bis zum Beschluss des Haushalts am 10. November 2022 nachgebessert wird“, so Zeyßig.

Das Netzwerk der Wohlfahrtsverbände trägt entscheidend dazu bei, den sozialen Frieden in der Stadt zu sichern. In den Jahren der Pandemie und nach Ausbruch des Ukraine-Krieges waren es die Einrichtungen der freien Wohlfahrt, die ihre Angebote aufrechterhalten und bewiesen haben, dass sie flexibel auf die Nöte der Menschen reagieren und durch die Krise tragen können. Die massiven Preissteigerungen werden viele Kölnerinnen und Kölner, insbesondere die mit kleinem Einkommen, in existenzielle Not bringen. Die Wohlfahrtsverbände und ihre Träger sind schon jetzt konfrontiert mit Ängsten, wirtschaftlicher Not und Überforderung vieler Menschen. Um die Stadtgesellschaft auch zukünftig zusammenzuhalten, braucht Köln weiterhin ein stabiles soziales Netz. Zeyßig: „Die Stadt Köln tut gut daran, gerade in diesen schweren Zeiten die soziale Infrastruktur zu sichern.“